Mottinger's Meinung

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The Final Reckoning hat das Franchise zerstört aber trotzdem liebe ich Tom Cruise

Leute, Leite, euer Mottinger muss euch was gestehen. Ich hab’s ehrlich gesagt kommen sehen. Ganz tief drin, irgendwo zwischen dem letzten Trailer und dem 14. Mal, wo Tom Cruise einen fahrbaren Untersatz in den Abgrund bewegte, war mir dann doch irgendwie klar: The Final Reckoning wird’s nicht bringen. Aber wie das halt so ist bei langjährigen Beziehungen, man hofft. Bis zum bitteren Ende. Vielleicht wird’s ja doch noch was. Vielleicht überrascht er mich ja. Vielleicht, ja vielleicht wird’s kein „Terminator mit Espresso-Shot“. Tja, Spoiler: Doch. Genau das war’s dann am Ende. Euer Mottinger weint leise.

Dabei war ich bis zuletzt Team Ethan Hunt. Wenn Tom Cruise auf dem Zugdach herumturnt oder sich per Motorrad in den Tod stürzt, kriegt man mich. Immer. Ich liebe diese Reihe. Und das meine ich ernst. Hätte ich sonst über JEDEN FILM aus der Serie gebloggt. Wohl kaum. Das Franchise war wie diese eine verlässliche Stammkneipe, wo du immer weißt: Es wird nicht immer perfekt, aber es wird nie schlecht. Bis eben jetzt.

Schon im ersten Akt wird klar. Da ist nichts mehr „Impossible“. Da ist nur noch CGI-Endzeitstimmung und eine künstliche Intelligenz, die klingt, als hätte sie zu oft Matrix geschaut. Die „Entität“, wie sie sie nennen, ist im Prinzip Skynet in einem dramatischeren Mantel. Und Ethan? Unser Superagent? Der wurde zu einer Art Tech Jesus umgeschrieben, der mit alten Flashbacks und neuer Symbolik in Richtung Heiligsprechung marschiert. Ooooidaaa.. was zum Kuckkuck ist da bitte passiert?

Die Action? Ja, eh. Natürlich liefert Tom natürlich wieder ab. Diese Tauchsequenz im U-Boot war visuell top und hatte tatsächlich sowas wie Spannung. Aber sonst? Set-Pieces wirken zusammengewürfelt, der Plot ist banane und Gabriel, der Antagonist, hat die Subtilität eines James-Bond-Schurken aus den 90ern. Ich mein, der Typ steht gefühlt auf jeder Klippe, nur um in die Kamera zu hauchen: „Ich bin böse.“ Bravo.

Was mich aber wirklich nervt, ist, dass dieser Film denkt, er wäre clever. Ist er aber nicht. Rückblenden, Retcons, Pseudo-Deepness. Alles fühlt sich an wie Fanservice, der aus einem Reddit-Thread entstanden ist. Es ist wie bei Jurassic World, wo sie auch meinten:

Hey, erinnerst du dich an DEN Charakter von damals? Hier ist er wieder, aber jetzt mit komplett neuer Bedeutung.

Ja danke, brauch ich nicht. Und wisst’s, was mich dann endgültig gebrochen hat? Im Kino war’s voll. Und mitten in einem dieser wenigen ruhigen Momente furzt einer im Saal. So richtig. Lang und stolz. Es war, als hätte der Film selbst versucht, sich ironisch zu kommentieren. Ich mein, irgendwo Respekt, aber echt jetzt? Das war dann wohl der Soundtrack, den dieser Plot verdient hat.

Aber gut, ich will nicht nur raunzen. Immerhin gibt’s ja die anderen Teile. Und um dieser Achterbahnfahrt einen würdigen Abschluss zu geben, hier mein offizielles Ranking aller „Mission Impossible“ Filme, von lahm bis legendär. Jeden natürrlich verlinkt, da ich zu jedem meinen Senf dazugegeben habe. Soll mir ja nicht wer sagen, ich sei kein Fan 😛

  1. Ghost Protocol
  2. Fallout
  3. Rogue Nation
  4. Dead Reckoning Part One
  5. Mission Impossible 1
  6. Mission Impossible 3
  7. The Final Reckoning (der Film hier, deswegen kein Link, d’oh!)
  8. Mission Impossible 2

Yapp, ihr habt richtig gelesen. The Final Reckoning ist für mich nur ein klitzeklein wenig besser als Teil 2 und das auch nur, weil Figuren wie Grace oder Benji den Humbug irgendwie noch mit Charme retten. Ansonsten, schade um das ganze Talent, schade um die Legacy.

Vielleicht ist das ja jetzt wirklich das Ende. Und vielleicht ist das sogar gut so. Vielleicht braucht’s keinen weiteren Teil mehr, sondern einen Neuanfang, der sich wieder auf das Wesentliche konzentriert. Spionage, Teamarbeit und Missionen, die tatsächlich „unmöglich“ wirken und nicht wie ein Marvel-Endgame mit GPS.

So, genug gemault für heute. Mottinger hat fertig. Falls ihr’s anders seht und das kann ich total verstehen, dann schreibt’s mir. Ich brauch neue Perspektiven, um dieses Trauma zu verarbeiten. Und wer weiß, vielleicht kommt ja irgendwann doch noch ein letzter, kleiner Mission-Impossible Film, der uns zurückholt in die gute alte Zeit.