Euer Mottinger sagt es mal wieder gerade aus, so wie ihr mich kennt und liebt. Ich weiß echt nicht, ob Jared Leto heute noch weiß, wer zum Henker er eigentlich noch ist. Der Typ, der mal als ernsthafter Charakterdarsteller galt, ist inzwischen mehr Meme als Mensch. Und irgendwie schaut man ihm beim Absturz zu wie bei einem Autounfall, man will nicht hinsehen, kann aber auch nicht weg.
Es ist schon verrückt, oder? Da war dieser Moment 2014, als Leto mit glänzenden Augen seinen Oscar für Dallas Buyers Club in den Händen hielt. Der Höhepunkt, die Krönung einer langen, durchgeknallten Karriere. Ein Rockstar, ein Method-Genie, ein Mann, der hungerte, schwitzte, sich aufblähte, abmagerte, alles für die Kunst. Und heute? Wenn man seinen Namen liest, denkt man an Morbius. Oder schlimmer, eher an „It’s Morbin’ Time„.
Was ist da passiert? Vielleicht war’s die Sache mit dem Joker. Dieses seltsame Kapitel, in dem er am Set tote Schweine und benutzte Kondome verschickte, um „in der Rolle“ zu bleiben. Euer Mottinger denkt sich das nicht aus. Nope, Nope! Und niemand hat’s lustig gefunden, außer vermutlich er selbst. Und dann kam der Film raus und bam, sein Joker wurde von allen gehasst. Sogar Warner hatte danach genug.
Und das Method-Ding, das wurde fast schon zur Karikatur. Für Blade Runner 2049 lief er blind durchs Set, für Chapter 27 frass er sich krankhaft fett. Manchmal hab ich das Gefühl, er spielt gar keine Rollen mehr, er sucht einfach neue Wege, sich selbst zu zerstören.
Dann war da noch 30 Seconds to Mars und diese ganze „Mars Island“ Nummer, wo er im weißen Gewand rumläuft wie ein Guru auf Ibiza. Hier paar Fotos dazu. Fans zahlen tausende Euro, um ihn auf einer Insel anzuglotzen. Es schaut aus wie ein Wellness-Retreat, fühlt sich aber eher an wie eine Sekte mit Instagram-Filtern.
Und trotzdem. Euer Mottinger kann nach wie vor nicht ganz aufhören, fasziniert zu sein. Da ist was Tragisches dran, an so jemandem, der verzweifelt ernst genommen werden will, aber längst zur eigenen Parodie geworden ist. Der von Oscar-Gewinner Jared Leto zu Box-Office-Gift wurde.
Vielleicht ist das die eigentliche Lektion. In Hollywood kannst du alles sein, bis du’s eben dezent übertreibst.
