Heute mal wieder Zeit für einen Mottinger Hottake. Denn euer Mottinger sagt euch, Hollywood ist am Ende seiner eigenen Glitzerillusion angekommen. Und das sage ich mit einem kleinen Grinsen, weil ich es schon länger geahnt hab (und auch schon mal drüber gerantet habe). Zwischen Superhelden, Reboots und sinnlosen Sequels ist aus der Traumfabrik längst eine gelangweilte Massenproduktion geworden. Früher war’s wenigstens noch ein Spektakel. Heute ist’s ein Algorithmus mit Popcorn. Working Man mit Statham ist das PERFEKTE Beispiel für „Algo-Content“.
Ich hab in letzter Zeit wieder viele Filme geschaut, weil ich wissen wollte, ob’s da draußen noch irgendwas gibt, das mich wirklich überrascht. Und ja, nur es kam nicht aus Los Angeles. Sondern aus Seoul, Tokio und Peking. Während in Hollywood die Kreativität in den Drehbuchmeetings verdurstet, sprühen die asiatischen Studios nur so vor Energie.
Demon Slayer, K-pop Demon Hunters, Chainsaw Man, das klingt alles nach Nerd-Kultur, aber das sind mittlerweile globale Phänomene. Die Leute rennen in Scharen ins Kino, während The Rock sich fragt, warum keiner mehr seine Muskeln sehen will. Ganz ehrlich, lieber Dwayne. Weil wir’s schon tausendmal gesehen haben. Es reicht.
Hollywood hat sich in die Ecke manövriert. Alles dreht sich um Franchises, sichere Marken, die x-te Fortsetzung von irgendwas, das schon beim ersten Mal nicht wirklich funktioniert hat. Und jetzt? Selbst Marvel schwächelt. Tron Ares floppt. Selbst Keanu Reeves kann nix mehr retten. Das Publikum ist müde. Euer Mottinger auch.
Ich mein, wenn sogar ein Film wie The Smashing Machine mit Dwayne Johnson baden geht, dann ist das schon fast poetisch. Die Leute haben genug von dieser Pseudo-Authentizität, die in Wahrheit nur teure Selbstinszenierung ist. Kein Mensch kauft’s mehr ab. Und wer weiss, vielleicht ist das genau das Beste, was Hollywood jetzt passieren konnte.
Währenddessen wird in Asien mit voller Wucht produziert. Ne Zha 2 aus China? Der erfolgreichste Film des Jahres und fast niemand hier redet drüber. Die technische Qualität haut dich vom Hocker, die Geschichten sind frisch, die Emotionen ehrlich. Kein Wunder, dass das Publikum umschwenkt.
Ich find’s herrlich ironisch, dass der Westen jahrzehntelang belächelt hat, was in Asien so produziert wird und jetzt schauen die Amerikaner neidisch hinüber. Früher war’s Hollywood, das die Welt dominierte. Heute dominiert ein koreanischer Animationsfilm auf Netflix und kickt Squid Game vom Thron. Ich mein, das ist doch köstlich.
Das Beste daran? Diese neue Generation an Zuschauern, die mit Anime, K-pop und asiatischem Kino aufgewachsen ist, hat jetzt Geld. Und sie entscheidet, was gesehen wird. Die wollen keine weißen Superhelden mit Daddy-Issues mehr, sondern echte Emotion, Style, Musik, Wucht. Und das liefert Asien gerade im Überfluss.
Ich glaube, Hollywood versteht einfach nicht, dass Kino wieder Herz braucht. Kein künstliches CGI-Feuerwerk, kein Recycling alter Ideen. Sondern Mut. Leidenschaft. Und ein bisschen Wahnsinn. Sinners heuer war so ein kleiner Lichtblick. Aber das war’s dann auch schon wieder. Leidenschaft steckt gerade nicht in Los Angeles, sondern in Seoul, Tokio und Shanghai. Vielleicht ist das genau die kreative Ohrfeige, die Hollywood gebraucht hat.
Ich gönn’s ihnen fast. Vielleicht müssen die Studios erst komplett untergehen, bevor sie wieder aufstehen. Wie ein guter Held in einem besseren Drehbuch.
Vielleicht ist das die spannendste Phase des Kinos überhaupt. Nicht, weil Hollywood regiert, sondern weil’s endlich Konkurrenz gibt, die’s ernst meint. Und wer weiß. Vielleicht lernen die Amerikaner ja wieder, wie man Geschichten erzählt, wenn sie irgendwann gezwungen sind, beim asiatischen Kino genau hinzuschauen.
