Mottinger's Meinung

Wo Meinung auf Popkultur trifft!

Ist Gal Gadot überhaupt noch eine Schauspielerin oder mehr Parfumwerbung als Person?

Gal Gadot ist kein Mensch. Sie ist einfach nur ein Zustand. Und manchmal auch ein Duftkerze in Menschengestalt. Sorry, aber heute ist der Mottinger in dezenter Lästerstimmung, eh nicht schon seit gestern. Und da ich neulich über Rick Yune (und seine Darstellung als Johnny Tran) meine Lobeshyme veröffentlich habe, brauchen wir hier auf Mottinger.at bissi Kontraste. Und wer wenn nicht Gal Gadot ist dafür PERFEKT geeignet 😛

Ich weiß, wahrscheinlich lehne ich mich weit aus dem Fenster. Aber irgendwer muss es ja doch mal sagen. Während andere Schauspieler*innen versuchen, sich durch dramatische Rollen zu beweisen, spielt Gal Gadot mit einer dermaßen konstanten Gelassenheit, dass ich manchmal wirklich glaube, sie wird von einem Windhauch synchronisiert. Sie wirkt nicht wie jemand, der eine Figur spielt. Sie ist einfach da. Eine Art filmische Präsenz, wie ein Screensaver mit Lippenstift, der ab und zu was Floskelhaftes über die Rettung der Welt whispert.

Und doch funktioniert’s. Komischerweise. Warum auch immer. Klar hab ich hierzu ne Meinung. Aber dann ist mit der Shitstorm sicher. Ich sage nur Couch.

Ich erinnere mich noch an ihren ersten Auftritt als Wonder Woman in „Batman v Superman“. Sie hatte vielleicht zehn Sätze, aber Hans Zimmer hat dabei Gitarrensoli ausgepackt, als hätte sie grad persönlich den Olymp betreten. In „Wonder Woman“ dann das volle Programm: Rüstung, Pathos, Weltkriegs-Setting. Und Gal? Sie wirkte dabei wie eine wandelnde Instagram-Caption: „Only love can save the world.“ Gesagt mit der Emotion einer sehr höflichen Navi-Stimme. Blieb da wirklich nur mir das Popcorn im Hals stecken?

Versteht mich nicht falsch, Gal Gadot sieht atemberaubend aus. Sie ist sexy, keine Frage. Jede Szene, in der sie auftaucht, gewinnt visuell mindestens 30 Prozent. Aber sobald sie den Mund aufmacht, fühlt es sich ein bisserl an, als würde man eine Champagnerflasche öffnen und es kommt stilles Wasser raus. In „Justice League“ hat sie dann den legendären „No“-Moment hingelegt. Superman dreht durch, Batman fliegt durch die Luft, alles explodiert und sie haucht ein „No“, als wär ihr Avocado-Toast verbrannt. Das war nicht Schauspiel, das war Zen.

Und es geht weiter. In „Red Notice“ flirtet sie mit The Rock und Ryan Reynolds, als hätte sie vor dem Dreh eine Spotify-Playlist voller Auto-Werbespots gehört. In „Death on the Nile“ droppt sie die Zeile „And enough champagne to fill the Nile“ so trocken, dass mein Gin Tonic im Glas beleidigt war. Es ist nicht schlecht. Es ist einfach nur branding.

Man wirft ihr oft vor, keine große Bandbreite zu haben. Aber seien wir uns mal ehrlich. Sie braucht keine. Wozu auch? Sie ist kein Chamäleon. Sie ist ein Logo. Wenn man Gal Gadot castet, will man keine Transformation, man will das, was sie darstellt. Eleganz. Ruhe. Eine gewisse Unnahbarkeit, wie das Parfum, das in einer Vitrine steht und nie gesprüht wird.

Sie ist das musikalische Pendant zu Lofi-Playlists: beruhigend, stylish, und genau richtig, wenn man nicht zu viel Handlung vertragen kann.

Ich frag mich halt nur manchmal: Wieviel mehr könnten ihre Filme sein, wenn man sie auch nur ein bissl schwitzen lassen würde? Wenn sie sich mal die Haare zerzaust, statt perfekt durchs Feuer zu schreiten? Vielleicht will ich das gar nicht. Vielleicht will ich genau das: jemanden, der inmitten explodierender CGI-Gebäude aussieht, als würde sie gerade über Haute Couture sinnieren.

Also gut, Gal, bleib du ruhig unser menschlicher Bildschirmschoner. Irgendwer muss ja dafür sorgen, dass sich Hollywood wenigstens optisch noch zusammenhält. Mach’s gut, Wonder Woman und vergiss nicht, beim nächsten Mal das „No“ mit einem Hauch mehr Kaffee zu würzen.