Mottinger's Meinung

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Ist Denis Villeneuve vielleicht der falsche Regisseur für James Bond?

Euer Mottinger will mit euch ehrlich sein. Denis Villeneuve als neuer James-Bond-Regisseur? Najooooo.. das ist ungefähr so subtil wie ein Aston Martin mit Flammenwerfer. Aber ja, die Wahl wirkt auf den ersten Blick wie ein feuchter Cineasten-Traum. Blade Runner 2049, Sicario, Dune. Schaut alles schön aus, fühlt sich groß an, riecht nach Prestige. Aber wenn ich ehrlich bin (und so liebt ihr doch euren Mottinger), dann hab ich bei der Nachricht nicht jubiliert, sondern erst mal bissi den Kopf geschüttelt. Nicht, weil ich Villeneuve schlecht find. Nope. Im Gegenteil sogar. Sondern weil das ganze ein Blendwerk ist.

Der Mann hat die Optik im Griff wie kaum ein anderer. Jeder Frame ein Poster. Seine Filme atmen Atmosphäre, sie zelebrieren Stille, ziehen dich rein wie ein Wurmloch. Aber ist das James Bond? Ich mein, wirklich? Bond ist ein Martini, kein Bordeaux. Bond ist Speedboat und Explosion, nicht Sandwurm und Philosophie.

Villeneuve ist ein Auteur, aber genau das ist das Problem, meiner Meinung nach. James Bond Regisseure sind keine Filmgötter mit finalem Schnittrecht. Die sind eher sowas wie hochbezahlte Chauffeure. Du darfst zwar das Lenkrad halten, aber die Route bestimmt jemand anderer. Früher die Broccolis, jetzt Amazon und die fahren knallhart auf Franchisekurs. Villeneuve soll liefern, aber bitte ohne allzu viel eigene Handschrift. Ob das funktioniert? Euer Mottinger ist skeptisch.

Und während alle vom Stil schwärmen und die Fanboys schon seufzen „endlich ein richtiger Filmemacher“, frage ich mich, wie viel Denis da am Ende wirklich drinsteckt. Die Story schreibt er nicht. Final Cut? Vergiss es. Wahrscheinlich darf er nicht mal entscheiden, welcher Martini ins Bild kommt. Dabei hat er’s angeblich eh zweimal abgelehnt, die Regie zu übernehmen. Ich würd fast sagen, wahrscheinlich zurecht.

Man muss sich halt nix vormachen. Das Casting? Macht die Produktion. Das Drehbuch? Kommt nicht aus seiner Feder. Und dass Amazon eher auf Uhren-Deals als auf Bond-Tradition achtet, zeigt ja schon der neueste Trailer zum Spiel 007 First Light. Viel Atmosphäre, null Gameplay. Hauptsache der neue Bond trägt die richtige Uhr.

Wenn Villeneuve was kann, dann ein Reboot stilvoll hinlegen. Das hat er bei Dune gezeigt. Oder bei Blade Runner. Aber Bond? Bond ist kein Reboot, Bond ist Ritual. Und die größte Frage bleibt eh: wer wird 007? Weil seien wir ehrlich: ob Villeneuve hinter der Kamera steht oder ein anderer, am Ende zählt nur, wer den Smoking trägt. Tom Holland? Bitte nicht. Aaron Taylor-Johnson? Wahrscheinlicher. Aber was soll’s, Hauptsache nicht Timothy Chalamet. Der wirkt selbst in einem Anzug wie auf dem Weg zum Maturaball.

Ich bleib skeptisch. Ich weiss ich wiederhole mich grad. Villeneuve liefert sicher ein schönes, großes, stilvolles Bond Erlebnis. Aber ob’s auch ein gutes Bond Erlebnis wird? Fraglich. Ich wünsch ihm Glück. Aber ich hoff auch, dass er uns nicht in Sand und Pathos erstickt. James Bond braucht keine Wüste. Er braucht eine Bar. Und einen schmutzigen Spruch im Abgang.

Vielleicht braucht James Bond gar keinen Messias. Vielleicht braucht er nur endlich wieder einen Film, der Spaß macht. Einen, bei dem man vergisst, dass man denkt. Gebt ihr eurem Mottinger hier Recht?