Manchmal fragt sich euer Mottinger echt, was eigentlich schlimmer ist. Wenn jemand wie Bam Margera weiter auf seinem Skateboard Vollgas gibt oder wenn er versucht, ein normales Leben zu führen. Wir reden hier immerhin von dem Typen, der MTVs Chaos-Posterboy war, der König von Viva la Bam und der Typ, der unsere Jugend mit Jackass wirklich mehr als nur geprägt hat. Und jetzt, um die zwanzig Jahre später, steht er da und sagt laut Variety:
„You couldn’t offer me enough money to want to do another.“
Na servas, das hat gesessen. Besonders wenn man bedenkt, dass er noch vor paar Jahren unbedingt dabei sein wollte.
Früher war Bam der Inbegriff von „Drauf geschissen“. Skateboard unter die Füße, Slayer im Hintergrund, Kamera drauf und schon war’s pure Unterhaltung. Ich erinnere mich noch an die CKY-Videos, die wie eine Blaupause für YouTube vor YouTube waren. Und ja, wir (also die Jugend damals, also als euer Mottinger noch jung und knackig war) haben’s gefeiert, wenn er sich selbst oder seine Familie zum Deppen machte. Heute klingt sein Name aber öfter nach Polizeibericht als nach Punkrock. Körperverletzung, Drama mit den Eltern, Entzug nach Entzug. Ganz ehrlich, die Schlagzeilen lesen sich wie ein True-Crime-Podcast, nicht wie die Heldengeschichte meiner Teenagerjahre.
Aber irgendwie gibt’s immer wieder so kleine Lichter. Er ist wieder beim Skaten, das war schließlich seine erste Liebe. Und dann der überraschende Move. Bam taucht in der Neuauflage von Tony Hawk’s Pro Skater 3+4 als versteckter Charakter auf. Ein kleiner digitaler Rettungsanker, fast wie ein Augenzwinkern in Richtung aller, die ihn längst abgeschrieben hatten. Dazu bastelt er jetzt auch wieder Musik, gemeinsam mit Brent Hinds von Mastodon. Klingt fast zu wild, um wahr zu sein, aber vielleicht ist genau das sein Ding. Nämlich Chaos in Kunst verwandeln.
Ob er sich wieder fängt? Who knows. Ich weiß es echt nicht. Vielleicht ist er schon zu oft gefallen. Aber wenn Bam eines gezeigt hat, dann dass er verdammt gut darin ist, sich nach einem Crash irgendwie wieder aufzurappeln. Die Frage ist nur, wie oft das Skateboard Leben ihm diese Chance noch gibt. Ich bezweifel, dass es noch viele sind.
Am Ende bleibt’s ein schräger Mix. Bam Magera ist Rebell, tragische Figur und definitiv eine Kultikone der frühen 2000er. Vielleicht schaffen es nicht alle, erwachsen zu werden. Vielleicht wollen’s manche auch gar nicht. Egal, euer Mottinger hofft einfach mal, Bam kriegt noch die Kurve.