Mottinger's Meinung

Wo Meinung auf Popkultur trifft!

Ist Fallout der beste Mission-Film aus der gesamten Reihe?

Zugegebenermassen, der Mottinger war mehr als nur skeptisch. „Mission Impossible Fallout“? Noch ein Action-Feuerwerk mit Tom Cruise, der wieder mal mit dem Motorrad durch eine Metropole brettert und sich im letzten Moment an irgendwas dranhängt, das in absurder Höhe schwebt? Klingt wie Teil 3, 4, 5, you name it. Aber Leute, ich hab den Film jetzt zum dritten Mal gesehen und ich schwör’s euch: Das Ding knallt. Und zwar anders.

Wieder mal ein Liebesbrief an das Mission Imposchibel Franchise, haha. Nach dem Liebesbrief an Teil 5 und die 4 weiteren. Okay gut, Teil 2 hat keinen verdient.

Aber ja, jeder der dem Mottinger eine weile bereits folgt, weiss: ich mag das Franchise! Aber ich sitz nicht mit Ethan Hunt-Pyjama vorm Fernseher. Trotzdem: „Fallout“ hat mir eine runtergehauen, im besten Sinn. Das ist kein Actionfilm. Das ist ein Manifest.

Der Punkt, an dem mich der Film komplett abgeholt hat? Die Toilettenszene. Ihr wisst schon, die mit dem ominösen Typen, der angeblich John Lark ist, und dann fliegt plötzlich alles auseinander. Henry Cavill ballert seine Fäuste in Position wie ein Marvel-Superheld, Tom Cruise wirkt kurz wie sein Sidekick und dieser Fight hat mehr Impact als so mancher Avengers-Showdown. Kein Schnittgewitter, kein CGI-Gewabere. Einfach rohe, dreckige Choreo mit Stil.

Was mich aber wirklich verblüfft hat: „Fallout“ nimmt sich ernst. Richtig ernst. Wo frühere Filme noch mit Tech-Gimmicks und One-Linern gespielt haben, geht’s hier plötzlich um existenzielle Fragen, nukleare Bedrohungen, sogar persönliche Opfer. Der Film fühlt sich teilweise an wie ein Christopher Nolan-Projekt. Ich mein, come on. Sogar die Musik klingt nach „Dark Knight“. (Und nein, Hans Zimmer war’s diesmal nicht, aber Lorne Balfe hat ordentlich bei ihm gelernt bzw sich schön inspirieren lassen.)

Tom Cruise, der Mensch gewordene Adrenalin-Kick, gibt sich wieder keine Blöße. Der Typ ist einfach irre. Der HALO-Jump? OMG. Natürlischst hat er den selbst gemacht. Die Helikopter-Sequenz? Natürlich selber geflogen. Und ich saß da und dachte mir: Irgendwann muss er doch mal sagen „Ich glaub, das überlass ich den Stuntleuten.“ Aber nö. Cruise hängt lieber an Seilen über Kaschmir rum wie eine menschliche GoPro. Der Mann hat Cojones! Das muss man ihm definitiv lassen.

Henry Cavill ist sowieso die größte Überraschung. Sein Agent Walker ist der Hammer, wortwörtlich. Ein Gegengewicht zu Ethan, der alles mit Präzision löst, während Walker lieber durch die Wand rennt. Und dieser berühmte Schnauzer… also ja, ich hab ihn in „Justice League“ gesehen. Und gecringed. Aber in „Fallout“? Perfekt. Der Mann trägt den Schnauzer wie andere Leute eine Waffe.

Natürlich gibt’s auch Kritikpunkte. Der Plot ist stellenweise so dicht, dass man fast einen Spickzettel braucht. Und Jeremy Renner fehlt mir persönlich ein bisschen. Aber mal ehrlich: Hätte er da noch reingepasst? Der Cast ist eh schon so voll, das man fast glauben könnte, sie drehen ein Crossover mit „Game of Thrones“.

Und dann das Finale. Mein Gott. Ich hab mich gefühlt, als wär ich selbst in dem Helikopter gesessen. Der Puls bei 180, das Hirn voller Explosionen und am Ende, diese Ruhe. Diese bittersüße Szene mit Julia, Ethans Ex. So ein bisschen Closure, ein bisschen Herz, ein bisschen „Vielleicht ist es doch nicht alles nur Action“. Ich liebe das.

Wenn man ehrlich ist, ist „Fallout“ nicht nur ein großartiger Mission-Impossible-Film. Es ist vielleicht DER Mission-Impossible-Film. Ich weiss, ich arbeite mich von Superlative zur Superlative, aber ihr merkt, dem Mottinger taugt dieses Franchise. Der Punkt, an dem alles zusammenkommt: Story, Figuren, Stil, Wahnsinn. Nolan wäre stolz.

Also, falls ihr den Film noch nicht gesehen habt, holt das nach. Und wenn ihr ihn schon kennt: Schaut ihn nochmal. Glaubt mir, da steckt mehr drin, als man auf den ersten Blick sieht. So, das war’s von mir. Ich geh jetzt den Schnurrbart von Henry Cavill googeln und hoffen, dass „Dead Reckoning Part Two“ das alles irgendwie noch toppen kann.

Passt auf euch auf. Und vergesst nicht: Manchmal lohnt es sich, zu springen. Auch ohne Sicherungsseil.